Chor der Kommunistischen Jugend-Liga Japans am Sitz des dritten nationalen Kongress der Liga (1949)
Chor der Kommunistischen Jugend-Liga Japans am Sitz des dritten nationalen Kongress der Liga (1949)

Die Singstimme von Japan (日本のうたごえ / うたごえ運動) ist der Name einer sozialen und politischen Bewegung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan entstand und sich musikalischen und Choraktivitäten der Arbeiterklasse Japan widmet. Sie organisiert Werks-, Schul- und Wohngebietschöre, die ideologisch beim demokratischen Sozialismus bis zum Kommunismus angesiedelt sind. Die Bewegung erreichte ihren Höhepunkt in den 1950-1960er Jahren. Die Sängerin Akiko Seki (関鑑子 1899-1973) wird gemeinhin als Gründerin der Bewegung angesehen.


Geschichte


10. Februar 1948: Akiko Seki schuf in Tokio den „Chor der Kommunistischen Jugendliga Japans“ (日本青年共産同盟中央合唱団) als Kern dieser Arbeitermusikbewegung.
29. November 1953: Das erste nationale Festival der „Singstimme von Japan“ findet in den Mehrzweckhallen Hibiya Kōkaidō (日比谷公会堂) und Kanda Kyōritsu Kōdō (神田共立講堂) in Tokio.
14. Februar 1955: Ständige Einrichtung des „Exekutivausschusses des Festivals der Singstimme von Japan“ (日本のうたごえ実行委員会).
20. Dezember 1955: Akiko Seki erhält den Internationalen Stalin-Friedenspreis.
Mai 1960: Erklärung des Exekutivausschusses des Festivals gegen die Verlängerung des Vertrags über gegenseitige Kooperation und Sicherheit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten.
10. Dezember 1969: Erste Aufführung der Oper Okinawa (歌劇「沖縄」) in der Shibuya Kokaidō (渋谷公会堂).

 

Musikrepertoire und Organisation

 

Das Repertoire der Bewegung besteht in erster Linie aus Kampfliedern, Arbeiterliedern und Friedensliedern der verschiedenen Nationen. Die registrierten Mitglieder der einzelnen Ausschüsse der Bewegung (unterschieden nach Regionen, Gewerkschaften und anderen Kriterien) werden angehaltene neue auf die Bedürfnisse der Gruppe zugeschnittene Lieder und Choräle zu schaffen. Der Nationalrat der Singstimme von Japan gab in seinem Programm 2013 die Zielvorgabe an landesweit 500 Gruppen und Chorkreise einzurichten.

 

Beziehung mit der Kommunistischen Partei Japans

 

Unter dem Slogan der Bewegung, „Lieder für den Kampf“ (うたは闘いとともに), komponierten Aktivisten der Bewegung Lieder um Arbeitnehmer zu ermutigen gegen die illegale Diskriminierung seitens ihrer Arbeitgeber vorzugehen. In den 1960ern war es Kulturpolitik der Kommunistischen Partei Japans Militante der Bewegung anzuleiten und ihrer ideologischen, politischen und künstlerischen Qualitäten zu fördern. Mit dem JCP-Fan-Chor (JCPファン雑唱団) existiert eine Organisation der Bewegung, der die Kommunistische Partei ausdrücklich unterstützt, was sich auch in dessen Namen zeigt, wobei JCP für Japanese Communist Party steht. Er wurde im Jahr 2011 in Kyoto von dem Komponisten, Akkordeonisten und Chorleiter Tadao Yamamoto (山本忠生), gergründet, der ordentliches Mitglied des Nationalrates der Singstimme von Japan ist. Sein Repertoire und künstlerischen Tätigkeiten sind stark mit der Bewegung verbunden. Der Chor tritt bei den verschiedenen von der Partei organisierten kulturellen Veranstaltungen als Teil der freiwilligen Sänger der Singstimme von Japan auf. 

 

 Konzerte und Aufführungen des Chores (Auswahl):

11. Februar 2011, Kyoto Kaikan Halle: Ippai Hanasaka Sō Concert 2011 gesponsert von der KPJ Kyoto.
1. August 2013, Nishijin Bunka Center (Kyoto): Live-kulturelle "Revolutionäre Pubs", in Zusammenarbeit mit Tokiko Nishiyama (西山登紀子), ehemaliges KPJ-Mitglied des japanischen Oberauses.
23. September 2014, Takaragaike Park (Kyoto): Musikfest 2014 Kyōto Matsuri, organisiert von der KPJ Kyoto.
1. Februar 2015, Kyoiku Bunka Center (Kyoto): Musikfest Ippai Hanasaka Sō Festa 2015, gesponsert von der KPJ Kyoto.
29. April 2016, Takaragaike Park (Kyoto): Musikfest 2016 Kyōto Matsuri, organisiert von der KPJ Kyoto. Musikalische Darbietung mit Seifuku Kōjō Iinkai (制服向上委員会) und Akira Koike (小池晃), Generalsekretär der KPJ und Oberhaus-Mitglied.

 

Persönlichkeiten und historische Aktivisten


Akiko Seki (関鑑子): Sängerin und Gründerin der Bewegung (1899-1973)
Sakae Araki (荒木栄): Komponist (1924-1962)
Gorō Sudō (須藤五郎): Komponist, Dirigent, KPJ-Mitglied und Oberhausmitglied (1897-1988)
Yoritoyo Inoue (井上頼豊): Cellist (1912-1996)
Katsura Nakazawa (中澤桂): Sopran (1933-2016)
Nobuo Terahara (寺原伸夫): Komponist (1928-1998)
Hikaru Hayashi (林光): Komponist (1931-2012)
Yūzō Toyama (外山雄三): Dirigent (1931-)
Susumu Ōnishi (大西進): Komponist (1931-)
Nobuo Sugimoto (杉本信夫): Komponist, Musikwissenschaftler (1934-)
Kiminobu Sōma (相馬公信): Komponist, Chorsänger (1942-)
Tadao Yamamoto (山本忠生): Komponist (1939-)
Hiromi Fujimoto (藤本洋): Dichter (1932-)
Daisuke Doi (土井大助): Dichter (1927-2014)
Taku Izumi (いずみたく): Komponist (1930-1992)
Kōji Kinoshita (木下航二): Komponist (1925-1999)